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   ... Wolfgang J. Reus
           (* 1. Januar 1959   † 3. August 2006)

14.04.2014
Studiert haben wir zusammen, der Wolfgang und ich. Kommunikationswissenschaften und das Leben. Wir wohnten in trauter Nachbarschaft - er, am Nordbad, ich, in der Keuslinstraße. Ich bat ihn, für meine Magisterarbeit ein paar Zeilen zu formulieren, die - voran gestellt - der ganzen Arbeit Richtung geben könnte. Das machte er gern und schnell: Wüchse mir für jeden Fehler, den ich begangen habe, eine Feder - auf der Stelle flöge ich auf und davon"
Und tatsächlich, meine Abschlussarbeit - obwohl oder weil Fehler behaftet - brachte mir die Freiheit, die suchte. Jetzt lebe ich auf Naxos mit Blick aufs Meer und in Traunreut mit dem Blick zurück. Und ich schreibe immer noch.
Heute habe ich ein Zitat über Wein gesucht - weil ich über ein kleine Weinbar etwas schreiben wollte - und habe folgenden Satz gefunden:
"Wenn man den Menschen mit Wein vergleicht, dann ist sein Körper ein guter Roter und sein Verstand ein Federweißer."
Elektrisiert hat mich der Zusatz: © Wolfgang J. Reus (1959 - 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker. Ist das mein Wolfgang, der schon damals so präzise auf den Punkt sagte, was andere nicht zu denken wagen. Ja klar, wer den sonst - leider. Ja, wir haben uns irgendwann wie zufällig aus den Augen verloren - ohne Absicht, bösen Willen, nur wie ich jetzt mit Trauer sehe - endgültig.
Detlef Rochow
25.10.06
Mit Bestürzung lese ich Ihre Nachricht vom Tode "meines" ehemaligen Autoren Wolfgang Reus!
Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal von ihm ein Manuskript zugesandt erhielt, war ich als damaliger Kleinverleger ("Scriptum") sofort begeistert von seiner Arbeit. In der Folge realisierten wir dann das kleine Gedichtbändchen "So was und wie". Es verkaufte sich (natürlich) nicht besonders gut, denn schon damals hatte Lyrik (zumal so pointierte, aphoristische, auch teils experimentelle wie jene von Wolfgang Reus) kaum eine Chance auf dem Literaturmarkt. Trotzdem waren wir wohl beide ein bisschen stolz darauf - und unser damaliges Motiv "Jetzt erst recht..." lässt sich eventl. noch in ein paar Brief- bzw. Mail-Wechseln nachlesen...
[...]
In Entbietung meines Mitgefühls an die Familie ob dieses Hinschieds eines hochbegabten Aphoristikers, den ich stets in Erinnerung behalten möchte, grüsst Sie aus der Schweiz:
Walter Eigenmann
(ehem. SCRIPTUM)
14.10.06
Ich kenne Wolfgang J. Reus gar nicht. Aber ich habe die dumme Angewohnheit, da ich selbst nie die richtigen Worte finde, im Internet nach Zitaten zu suchen die besser ausdrücken was ich sagen will. Zumindest bekomme ich das Gefühl das sie es besser tun. Gerade eben suchte ich wieder ein solches Zitat und fand, schon wieder, eines von Wolfgang J.Reus. Da mir dies oft in letzter Zeit passiert ist, wollte ich nach ihn suchen und Wissen wer so starke Zitate schreibt. Ich hoffe er wird trotz seines Todes erfahren das ich seine Worte toll fand. Und mir verzeihen das ich sie weiterhin nutzen werde um meine Schwäche zu übertünchen. Eines habe ich jetzt aber durch ihn und seinen Tod gelernt: Sage den Menschen direkt das sie Tolles tun. Sonst verpasst man seine Chance. Vielleicht für immer.
Skawm Jan
10.10.06
Zum Tode Ihres Bruders sprechen wir Ihnen unsere tief empfundene Anteilnahme aus. Ihr Bruder war von Anfang an Begleiter unserer Web-Seite www.aphorismen.de . Er riet, half und bereicherte die Seite in all den Jahren mit seinen unverwechselbaren lyrischen und satirischen Aphorismen, mit Aussagen, die oft unbequem waren, aber stets den Kern der Sache trafen. Sein früher Tod hat uns sehr betroffen gemacht.
Das Team von "aphorismen.de"
PS Leider haben wir erst vor einigen Tagen vom Tode Ihres Bruders erfahren.
8.10.06
Gerade eben erfahre ich über peter e. schumacher (aphorismen.de) vom Tod Ihres Bruders - ich bin einfach nur betroffen und möchte Ihnen meine letzte Mail an Wolgang vom 1. August 21h20 [...] zusenden [...].
Ich bin heute davon überzeugt, daß er an diesem Tag an mich gedacht hat, ich spürte es, und sandte ihm den Engel.

Leider konnte er ihm wohl nicht mehr helfen. Wolfgang sandte mir vor zwei Jahren [...] seinen ganz persönlichen Schutzengel mit der Bitte, ihn gut zu pflegen und wieder zurückzusenden, wenn ich ihn nicht mehr brauchte. Das habe ich gemacht, wir stellten uns einige Zeit die Frage, ob Engel männlich oder weiblich wären, kamen aber zu keinem Ergebnis...
Ihnen und Ihrer Familie jedenfalls mein tiefstes Mitgefühl, mein Gebet heute Abend wird ganz speziell für ihn sein.
Mit traurigen Grüßen,
Christa Moll
"Die Zitante"
8.10.06
Bestürzt habe ich heute mehr oder weniger durch Zufall mitbekommen, dass Wolfgang Reus verstorben ist. Ich kannte ihn nicht persönlich, sondern lediglich durch seine bei www.aphorismen.de veröffentlichten Texte, die mich immer wieder faszinieren, zum Nachdenken und zum Schmunzeln bringen. Der erste Aphorismus auf seiner persönlichen Seite dort lautet:
"Am Anfang war das Wort,
und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen."
(Wolfgang J. Reus)
 
Auch wenn sein letztes Wort gesprochen ist, so werden seine Worte weiterleben und mit diesen er selbst.
Mit stillem Gedenken an Wolfgang J. Reus
Helga Schäferling
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